Lost Places und Orte von Brüchen in der Zeit sind fast überall, aber auch mit GPS-Unterstützung nicht immer zu finden. Es können historische Orte oder geografische Plätze sein, sogar Dachböden und andere Nischen gehören auf die Landkarte des Vergessenen. Bei allen Unterschieden teilen sie die Besonderheit, dass sie aus dem Kontext ihrer jeweiligen Zeit herausgefallen sind.

#01 Abseits der Touristenströme
Verlorene Orte im Harzer Selketal

Inmitten des wildromantischen Harzer Selketals offenbaren sich aktuelle Schieflagen. Die unterschiedliche wirtschaftliche Entwicklung verdeutlicht das enge Nebeneinander von Licht und Schatten in einer der beliebtesten Urlaubssregionen Mitteldeutschlands.
#02 Naturwunder und Sehnsuchtsort
Ruinen auf dem Berg Oybin

Im 19. Jahrhundert zogen Klosterruine und Friedhof auf dem Oybin zahlreiche Künstler an. In den beeindruckenden Ruinen fanden sie Inspiration und künstlerische Motive. Noch heute spürt man die besondere Ausstrahlung des Ortes und kann seine damalige Wirkung ahnen.
#03 Berge mitten im flachen Land
Scherbelberge als beliebtes Ausflugsziel

Alles, was sich mehr als zehn Meter über das platte Land erhebt, gilt den Leipzigern als Berg. Bis auf wenige Ausnahmen sind diese Erhebungen nicht natürlichen Ursprungs. Die bekanntesten unter ihnen wuchsen aus Haushaltsabfällen oder Kriegstrümmern.
#04 Saure-Gurken-Zeit für Lost Place
Konserven-Schumann bleibt

Bezeichnet die Redewendung eine Zeit der Knappheit oder Flaute, gibt es in Leipzig noch weitere Bezüge. Die Reste der brachliegenden Fabrik Konserven-Schumann sollten 2014 Geschichte sein. Doch auch Jahre später hat sich auf dem Ruinenareal nichts getan.
#05 Lange schon ausgesponnen
Alter Textilbetrieb als Lost Place

Als VEB Jutespinnerei Texafol firmierte zu DDR-Zeiten der Leipziger Spinnereibetrieb Tränkner & Würker Nachf. Das Unternehmen überlebte die Wende nur um Monate und hinterließ am Karl-Heine-Kanal eine charismatische Industriebrache aus der Gründerzeit.
#06 Verfall im stolzen Tudorstil
Maschinenbau-Fabrik Swiderski

Die neogotischen Fabrikgebäude der Maschinenbaufabrik Swiderski mit ihrem roten Backsteinturm schufen die Architekten Eduard Steyer und Paul Ranft im Jahr 1888. Der Wirtschaftsboom jener Zeit ließ auch für solche extravaganten Lösungen noch Platz.
#07 Drahtseilakte bei Bleichert
Industrieruine wird Edelimmobilie

Über Jahrzehnte war das Traditionsunternehmen Weltmarktführer in der Herstellung von Seilbahnen und Transportanlagen, mit der Wende kam das Aus. Nach 23 Jahren des Leerstands und Verfalls begann der Umbau der zwölf Produktionshallen zu einem Wohnpark.
#08 Hopfen und Malz, Gott erhalt's
Von Marken zu Lost Places

Gesoffen wird seit Jahrzehnten und Jahrhunderten. Am Konsum ändert sich das eine oder andere, was seitens der Produktion nicht gesagt werden kann. Das Ende der DDR-Wirtschaft und die zunehmende Globalisierung trafen den Brauerei-Sektor besonders stark.
#09 Verlassener Lost Place in XXL
Raw Ernst Thälmann
Halle

Mitten durch die Saalestadt ziehen sich Bahnanlagen als breiter Gürtel von Süd nach Nord. Den Inselstatus des Ausbesserungswerkes unterstrich auch die ständig geschlossene Schranke am Kanenaer Weg. Mit der Jahrtausendwende entstand dort großflächiges Ödland.
#10 Ruinen ohne Weißes Gold
Verlorener Kaolin-Standort Spergau

Spergau rückte als Lagerstätte von Kaolin Ende der 1870er Jahre zum Industriestandort auf. Das Ende der DDR und der internationale Markt hängten den mitteldeutschen Produktionsstandort rasch ab. Seit drei Jahrzehnten bestimmen Wildwuchs und Ruinen das Bild.
#11 Komplettabwicklung im Zeitraffer
Ein Industrierevier verschwindet

Nach der politischen Wende in der DDR ging es mit den 90.000 Industriearbeitsplätzen in Leipzig-Plagwitz binnen kürzester Zeit bergab, begann flächendeckender Abriss. Viel hat sich seitdem zum Positiven verändert, doch einige Orte sind verlassen geblieben.
#12 Triumph der Neuen Schäbigkeit
Ein Lost Place muss Platz machen

Der in den 1930er Jahren entstandene Hafen in Leipzig hatte über Jahrzehnte keinen Anschluss an das Gewässernetz. Mit der Anbindung kam die Aufwertung des Gebietes und der Bau eines neuen Stadtviertels, das allerdings nicht nur unter Architekten durchgefallen ist.
#13 Der Dachboden als Zeitkapsel
Vertrauter wie geheimnisvoller Ort

Um ausgewählte Dinge an folgende Generationen weiterzugeben, wählte man bei größeren Bauprojekten eine Zeitkapsel zur Aufbewahrung. Eingelassen wurde sie zumeist im Grundstein, aber auch hoch oben in den sogenannten Kirchturmsknöpfen.
#14 Leipzig 416 – Neue Stadtbrache
Über Bahnhofsrest bläst der Wind

Auf dem Papier sollte es ein Vorzeige-Viertel mit innovativem und sozialem Wohnkonzept werden. In der Realität prägten Grundstücksspekulationen, flaue Absichtserklärungen und Aufschübe das Geschehen. Aber regelmäßig war alles immer wieder in guten Händen.