Urbanes
Triumph der Neuen Schäbigkeit
Eine Industriebrache macht Platz
Der in den 1930er Jahren entstandene Hafen in Leipzig hatte über Jahrzehnte keinen Anschluss an das Gewässernetz. Mit der Anbindung kam die Aufwertung des Gebietes und der Bau eines neuen Stadtviertels, das allerdings nicht nur unter Architekten durchgefallen ist.

Jahrzehntelang war der Hafen ein Stück Leipzig. Natürlich wusste man, dass der Hafen ein Inseldasein führte und keine Anbindung an ein Gewässer hatte. Er war einfach da, die Brachfläche bot Raum für Hunderunden und Spaziergänge. Am 29. Januar 2015, einem Donnerstag, erfolgte die wasserseitige Anbindung des Hafens an den Karl-Heine-Kanal. Der zum Durchstich hektisch angesetzte Pressetermin inmitten landesweit gärender Protestaktion um Pegida & Co. konnte die lokale Aufmerksamkeit erreichen. Eine Brachfläche verschwand, die Heldenstadt und Boomtown des Ostens wuchs ein weiteres Stück. Das was dann konkret wuchs, charakterisierten lokal tätige Architekten ätzend als Stil der „Neuen Schäbigkeit". Ungeachtet der ghettohaften Grundschnitte, den gefühlten Geschosshöhen von knapp zwei Metern und dem Flair eines Supermarkt-Parkplatzes überrannten die Vermietungspreise deutlich die 10-Euro-Marke. Was hip ist, muss anscheinend nicht überzeugen. ZeitBrüche zeigt Bilder des Geländes vor dem Umbau.










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