Die Beschäftigung mit dem Themenfeld der Lost Places legt bereits bei leichtem Kratzen an der Oberfläche überraschende wie spannende Dinge frei. Rund um die verlorenen Orte und Brüche in der Zeit ist wesentlich mehr zu entdecken als der oberflächliche Schauder über Verfall, Verlassenheit und Verlust. Der kleine Umweg zu Hintergründen und Querverweisen lohnt sich.

#01 Wildwuchs in der Urbanität
Emporgeschossene Lost Places

Lange Zeit tauchte Natur im städtischen Kontext bestenfalls als Zierde, Randerscheinung oder Gegensatz auf. Doch vor dem Hintergrund mancher Brüche wird man sich mit dem scheinbar widersprüchlichen Begriffspärchen neu arrangieren müssen.
#02 Melancholie – Dunkel und in Moll
Über den gepflegten Trübsinn

Wohl jedem ist die Melancholie bekannt, doch das Phänomen erweist sich als regelrechter Steinbruch. Kluge Köpfe haben sich redlich um Annäherung bemüht. Mit den Ausbrüchen aus der Zeit streift die Melancholie auch das Phänomen der Lost Places.
#03 Sport frei! an verlorenen Orten
Wettkampfstätten als Lost Places

Leistungssport wird mit den Zuschauerzahlen zum Politikum. Medaillen und finanzielle Förderung befeuern den Ehrgeiz von Aktiven wie Funktionären, Prestigeobjekte entstehen. Von ihnen verbleiben viele noch lange als markante Lost Places in der Landschaft.
#04 Kleines Haus am Waldesrand
Ferienidyll kann Lost Place werden

Statistisch gesehen hätten Beherbergungsbetriebe in Deutschland keinen Grund zum Jammern. Ausgaben fürs Reisen stehen auf dem zweiten Platz der Prioritätenliste. Nach der Corona-Flaute wurde auch zugelegt, doch das gilt nicht für alle und nicht überall.
#05 Aussterbende Symbole der Industrie
Schornsteine verschwinden

Einst galten sie als steinerne Ausrufezeichen des Fortschritts, die im 19. Jahrhundert begannen, den Kirchtürmen ihre himmelweisende Position streitig zu machen. In Zeiten von Industrie 4.0 sterben die ramponierten Wahrzeichen von Fortschritt, Industrie und Wohlstand aus.
#06 Grabenkämpfe um ein Denkmal
Schwierige Deutung von Symbolen

Vier Oktobertage des Jahres 1813 hielten als Völkerschlacht bei Leipzig Einzug in die Geschichtsbücher. Die Ereignisse und das Gedenken an sie sorgten reichlich für Brüche und Verwerfungen. Kontroversen zur Deutungshoheit dauern bis heute unvermindert an.
#07 Tote Hose im Stadtzentrum
Innenstädte veröden im Einheitsbrei

Früher gab es eine kurze Konsum-Flaute alljährlich im Januar. Diese flaute auch genauso pünktlich ab, wie sie gekommen war. Inzwischen hat das Sterben von Läden und ganzer Innenstädte ungeahnte Ausmaße angenommen, Besserungen sind nicht zu erwarten.
#08 Lost Places ohne Mindestalter
Pleitewellen sorgen für Nachschub

Unauffällig wie unaufhaltsam ist die Globalisierung von Industrie und Handel vorangeschritten. Die Innenstädte sind längst tot, nur ab und an wechseln im festen Korsett Namen und Brandings. Hinterrücks rollende Pleitewellen bedienen den Markt neuer Lost Places.
#09 Landschaft als Lost Place
Mondlandschaften nach der Kohle

Die Kohlegewinnung in den Mitteldeutschen Revieren startete in den 1920er Jahren im großen Stil. Doch nicht allein weggebaggerte Orte und Landschaften brachten Verwerfungen. Nach dem Ende der Tagebaue bleiben lange noch Mondlandschaften zurück.
#10 Im Verschwinden festgehalten
Lost Places in Momentaufnahmen

Fotografien können die Flüchtigkeit eines Augenblicks bannen. Dabei muss man nicht einmal an die klassischen Schnappschüsse denken. Momentaufnahmen sind zur Dokumentation großer und kleiner Veränderungen in der Zeit ein wirkungsvolles Hilfsmittel.
#11 Macht hoch die Tür, die Tor macht weit
Kirchen zwischen Leerstand und Lost Place

Alljährlich zur Adventszeit rücken Kirchen mit vorweihnachtlichen Musikaufführungen, eingerahmt von Kerzenschein und erwartungsvoller Stille, in den Fokus der Aufmerksamkeit. Der Rest das Jahres ist dann wieder von Leerstand und Krisenmeldungen geprägt ...
#12 So geht Lockdown richtig!
Das Dichtmachen von Lost Places

Lockdown müsste wohl das Wort des Jahres 2020 sein. Der englische Begriff steht ursprünglich nicht für politische Ausgangssperren. Bei ihm geht es um die Absperrung oder Verriegelung von Gebäuden oder einzelnen Örtlichkeiten. Die können sinnvoll sein.
#13 Festgehaltene schöne Details
Lost Places gibts nicht nur in Moll

Das von der Zeit verlassene Objekt steht schnell in neuen Zusammenhängen. Die meisten Artefakte wollen sich aber nicht so recht einfügen. So erscheinen einst gewichtige Dinge mit abhanden gekommenem Bezug oftmals deplatziert und nicht selten komisch.