URBANES 17 | 3:10 Min
So geht Lockdown richtig!
Über das Dichtmachen von Lost Places
Orte, die aus der Zeit gefallen sind, unterliegen dem Dreischritt der Nichtnutzung: Es beginnt mit dem Hinaustragen wertvoller Gegenstände, anschließend ergänzt durch das Hineintragen von Müll. Nach einiger Zeit folgt ein Brandschaden, der schließlich die Abrissphase einläutet.
![Alle Schotten dicht an den ehemaligen Milchwerken in Mügeln Verschlossene Fenster und Tür](img/archiv/eingang-verschlossen.jpg)
Schritt Eins – Das Hinaustragen
Das Dichtmachen grenzt aus der Zeit gefallene Objekte funktional und räumlich ab. Verschlossene Türen und Fenster sind das weithin sichtbare Zeichen einer bereits länger währenden wirtschaftlichen Schieflage. Dabei dienen die martialischen Sicherungsmaßnahmen dem Selbstschutz, ein einfaches Abschließen reicht nicht mehr aus. Es müssen wirksamere Hürden für ungeladene Gäste gesetzt werden.
![Tür an einem historischen Waschhaus Historische Tür](img/archiv/tuer-historisch.jpg)
![Bautür in der Leipziger Katharinenstraße Mit Bautür gesichert](img/archiv/lockdown-bautuer.jpg)
![Gesichertes Objekt im Sperrgebiet Peenemünde Verschweißte Tür](img/archiv/lockdown-bunkertuer.jpg)
![Eingangsbereich am ehemaligen Kulturhaus Leuna Rasengittersteine im Eingang](img/archiv/lockdown-tuerbereich.jpg)
Schritt Zwei – Jetzt trägt man hinein
Bis zum ersten Loch im Zaun ist es nur eine Frage der Zeit. Zuerst sind es leere Getränkebehälter und fastfoodverpackungen, die der umweltbewussten Generation aus Hand oder Tasche fallen. Dann folgen Glasflaschen und die Splitter eingeschlagener Fensterscheiben. Bald wächst der Müllberg ohne Unterlass. Häufig scheint man dabei keine Mühen zu scheuen, um mit unhandlichem Müll die entlegensten Ecken zu erreichen.
![Ein seltener Fall von Ordnung Verlassener Ort mit Mülltonne](img/archiv/harz-muelltonne.jpg)
![Typisch unauffällige Müllablagerung Vermüllte Garage](img/archiv/garage-muell.jpg)
![Müllablagerung im ehemaligen Kesselhaus bei Stöhr & Co. Müll im Kraftwerk](img/archiv/kraftwerk-muell.jpg)
Schritt Zweieinhalb – Zwischennutzung
Bunt, bunter, Einheitsbrei: Was es früher nicht gab, war Farbe in Dosen und ihre Auswirkungen im Stadtbild. Dabei suchen Graffitis entgegen populärer Lehrmeinungen nicht unbedingt das Licht der Öffentlichkeit. Viele wirkliche Künstler haben ihren speziellen Raum oder ihre speziellen Objekte für sehenswerte Kunst gefunden. Manche dieser Kunstwerke möchte man mit den geläufigen Schmierereien am nächsten Fassadeneck gern tauschen.
![Graffiti in einem ehemaligen Heizkraftwerk Graffiti an Kessel](img/archiv/kraftwerk-graffiti.jpg)
![Bunte Gänge in einem leerstehenden Fabrikgebäude Türen mit Graffitis](img/archiv/texafol-tueren.jpg)
![Zugesprühte und plakatierte Fassade an altem Laden Graffitifassade](img/archiv/lockdown-ladenfassade.jpg)
Schritt Drei – Der warme Abriss
Bald bahnen sich Trampelpfade unerbittlich ihren Weg und bringen unerfreulichen Besuch mit sich. Es folgen die obligatorischen Brandschäden. Was verlassen dasteht, kann man ja anstecken, vom verbotenen Gegenteil war schließlich nichts zu lesen. Nicht selten kommt so eines zum anderen. So wie früher ein Dachrinnenschaden ein komplettes Gebäude ins Verderben ziehen konnte, sind es heute diverse Brandschäden, die am Ende ganze Karrees auslöschen.
![Brandstiftung auf dem ehemaligem Militärflugplatz Lönnewitz Ausgebrannte Fahrzeuge](img/archiv/loennewitz-shelter-brand.jpg)
![Niedergebranntes Gebäude im Leipziger Bahnhofsvorfeld Niedergebranntes Gebäude](img/archiv/bahnhof-brandschaden.jpg)
![Abgebranntes Gasthaus im Harzer Selketal Abgebranntes Gasthaus](img/archiv/harz-brandflaeche.jpg)
![Brandschäden an den Gebäuderesten des VEB Texafol Dachschaden nach Brand](img/archiv/texafol-dachschaden.jpg)
![Brandruine auf dem Gelände von Gurken-Schumann Ausgebrannte Ruine](img/archiv/schumann-brandschaden.jpg)
![Chaos in der ehemaligen Maschinenbaufabrik Swiderski Zugemüllte Fabrikhalle](img/archiv/update-swiderski.jpg)
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