TECHNIK 17 | 3:20 Min
Nächster Halt: Endstation
Straßenbahnen vor Verschrottung
Tatra-Bahnen waren einst die bewährten Standard-Straßenbahnen im gesamten Ostblock. Nach Neubeschaffungen und Ablauf der Einsatzfristen wanderten sie aufs Abstellgleis. Bereits vor Jahren schafften es viele nicht mehr in den Verkauf, der Markt war damals gesättigt.
![Verschrottung von Triebwagen 2095 Verschrottung Straßenbahn](img/archiv/tatra-frontal.jpg)
Emotional aufgeladene Technik
Irgendwann ist auch für technische Artefakte unausweichlich Schluss. Der Rohstoffkreislauf wartet und fordert seinen technisch begründeten Tribut. Im Falle einer Straßenbahn, die das Ende ihres regulären Betriebseinsatzes erreicht hat, sollte das nüchtern und ohne Emotionen ausfallen. Doch mit der Ablösung der Tatra-Bahnen zeigt das emotionslose Bild manche Risse. Tatras prägten quer durch die DDR über Jahrzehnte sowohl Straßenbild als auch persönlichen Alltag. Für mindestens eine Generation wurden die Fahrzeuge zum Synonym für Straßenbahn schlechthin.
![Blick auf die Triebwagen 2050 und 2095 Ausrangierte Straßenbahnen](img/archiv/tatra-doppelportraet.jpg)
![Blick in die Fahrerkabine des Triebwagens 2070 Fahrerpult Straßenbahn](img/archiv/tatra-fahrerkabine.jpg)
![Blick auf die Triebwagen 2050 und 2046 Ausrangierte Straßenbahnen von vorn](img/archiv/tatra-2046.jpg)
Ikonische Fahrzeuge
Der Ursprung der Tatras liegt in den PCC-Straßenbahnen, einem in den USA entwickeltem Standardtyp aus den 1930er Jahren. Nach dem Krieg gelangten sie durch Lizenzvergaben nach Europa. Die tschechoslowakischen Tatra-Werke in Prag übernahmen ab den 1960er Jahren im Rahmen des RGW die zentrale Produktion von Straßenbahnen für die sozialistischen Länder. Diese Monopolstellung ermöglichte den Produktionsumfang von etwa 14.000 Tatra-Triebwagen über einen Beschaffungszeitraum von mehr als zwanzig Jahren. Das markante Design stammte von dem bekannten Industrie-Designer František Kardaus.
![Blick aus riebwagen 2092 auf ausgebrannten 2094 Heckfront Straßenbahn](img/archiv/tatra-heck.jpg)
![Triebwagen 2094 und 2091, ausgebrannt durch Brandstiftung am 24.05.2014 Ausgebrannte Straßenbahnwracks](img/archiv/tatra-ausgebrannt.jpg)
![Triebwagen 2050, 2098 und 2070 hintereinander Straßenbahn in Dreierreihe](img/archiv/tatra-dreierreihe.jpg)
![Triebwagen 2050 und 2098 noch unter Fahrleitung am Abstellort Zwei Straßenbahnen](img/archiv/tatra-sammlung.jpg)
![Innenraum von Triebwagen 2096 Innenraum Straßenbahn](img/archiv/tatra-innenraum.jpg)
![Triebwagen 2098 als Ersatzteilspender Heckansicht Straßenbahn](img/archiv/tatra-heckfront.jpg)
![Zerstörter Scheinwerfer an Triebwagen 2052 Kaputter Scheinwerfer](img/archiv/tatra-scheinwerfer.jpg)
![Triebwagen 2082 als Übungsobjekt Umgekippte Straßenbahn](img/archiv/tatra-umgekippt.jpg)
![Die letzte kurze Fahrt für Triebwagen 2050 Straßenbahn und Schrottschere](img/archiv/tatra-greifer.jpg)
![Verschrottung der Triebwagen 2050 und 2095 Schrottschere im Einsatz](img/archiv/tatra-verschrottung-doppel.jpg)
![Verschrottung von Triebwagen 2095 Verschrottung Straßenbahn](img/archiv/tatra-verschrottung-einzel.jpg)
Totgesagte leben länger ...
Die Fahrzeuge der letzten Lieferjahre brachte man mit unterschiedlichen Modernisierungen in den 1990er Jahren auf den aktuellen Stand der Technik. Doch ob Leipzig, Halle oder Dresden: Probleme bei der Neubeschaffung von Straßenbahnen, klamme Kassen und Reparaturstaus an der Infrastruktur zögerten das Tatra-Ende immer wieder hinaus. In Leipzig feierte man mit der letzten Hauptuntersuchung eines Tatra bereits im Januar 2010 das nahende Einsatzende. Vierzehn Jahre später sind es immer noch 30 Fahrzeuge, die bei Großveranstaltungen und Störungen zum Einsatz kommen. In der Lokalpresse seht man dem Einsatzende 2025/26 entgegen. Ob sich Fahrkomfort und Zufriedenheit der Fahrgäste allein an der Einstiegshöhe bemessen lassen, scheint jedoch zweifelhaft.
![Stapel Drehgestelle Tatra T4D-M2 Stapel Drehgestelle](img/archiv/endstation-drehgestelle.jpg)
![Heckteil von Triebwagen 2097 im Schrott Teile auf Schrotthaufen](img/archiv/tatra-heck-im-schrott.jpg)
Die Aufnahmen entstanden in den Jahren 2015 und 2016.
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