MILITARIA
Alter Fliegerhorst Ludwigslust
Spurensuche an Lost Places
An der Stüdekoppel, südlich vom mecklenburgischen Ludwigslust, sind im Schatten eines weitläufigen Brachlandes die Reste einer Militäranlage der Luftwaffe zu finden. Seit dem Abzug der Roten Armee stand das Objekt leer, verfielen Gebäude zu Ruinen.

Das Gelände beherbergte einst den Fliegerhorst Ludwigslust. Die Pläne für die Einsatz- und Ausbildungsstätte entwickelte bereits die Reichswehr, noch vor der Gründung der Luftwaffe begannen 1934 die Bauarbeiten. Doch die Zeit der Flugschule währte nicht lang. Am Standort Ludwigslust verblieben bald nur noch Wartungsarbeiten durch die Heinkel-Flugzeugwerke sowie das Einfliegen und die Truppeneinführung neuer Flugzeugtypen, unter ihnen die Ju 88, He 177 und He 162. Bis Kriegsende folgten Stationierungen und Bezeichnungen im beständigen Wechsel: Lehrgeschwader, Kampfgeschwader, Aufklärungsschule, Jagdgeschwader, Ergänzungs-Nachtjagdstaffel, Schlachtgeschwader, Kampfgeschwader, Transportgruppe ...



Die Jahrzehnte nach dem Zweiten Weltkrieg zeichneten sich hingegen durch gewisse Beständigkeit aus. Nach 1945 belegten sowjetische Streitkräfte der Roten Armee die Anlagen. Hauptnutzer war ein Panzerregiment, aber auch Mot-Schützen, Panzerabwehr und Pioniere waren am Standort des einstigen Fliegerhorstes stationiert. Auf dem Gelände befanden sich außerdem eine Radarstation und ein Beobachtungsposten. Ein Feldflugplatz der sowjetischen Streitkräfte entstand dagegen südöstlich des Fliegerhorst-Geländes neu.



Im Unterschied zu anderen monumentalen Bauwerken der Zeit entstanden die Hallendächer der standardisierten Hangars in Leichtbauweise, als Stahlfachwerk mit Holzverkleidung. Waren die Gebäude und Anlagen ohnehin in einem schlechten Zustand, verschärfte sich mit dem Abzug der sowjetischen Truppen noch einmal der Verfall. Für eine Nachnutzung der Fliegerhorst-Gebäude in der Nachbarschaft des Gewerbegebietes Techentin fand sich kein Interessent. Der nordöstliche Flugzeughangar 1 verschwand 2005 für den Bau einer Abfallverbrennungsanlage. Nur Hangar 2 und 3 blieben weiter stehen. Die Dachkonstruktion der beiden Hangardächer befindet sich in einem desolaten Zustand, Teile der Hallen sind bereits eingestürzt. Auch die ehemalige Flugleitung und das Heizhaus sind stark vom Verfall gezeichnet.

Es ist nicht so, dass das verfallende Objekt im Niemandsland stehen würde. Im nordwestlichen Teil des Geländes befindet sich heute eine Kiesgrube für eine nahe gelegene Baustofffabrik. Das schmale Südostende teilen sich die übriggebliebenen Reste des Fliegerhorstes mit einem Gewerbebetrieb. Flächendeckend erobert sich die Natur das brach liegende Gelände Stück um Stück zurück.




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