Ausrangiert und aufgehoben


Lost Place Lokfriedhof Falkenberg

  TECHNIK   17 | 3:45 Min

In Falkenberg, früher wichtiger Bahnknoten in Südbrandenburg, rosten beinahe fünfzig ausrangierte Dampflokomotiven der Reichsbahn still vor sich hin. Wenngleich die technische Substanz unaufhaltbar verfällt, ist der Lokfriedhof ein beeindruckender Ort zwischen den Zeiten.

Treibachse einer Dampflok
Die verlassenen Artefakte zeugen trotz ihres Verfalls vom Glanz vergangener Zeiten

Ungewöhnliche Sammlung

Rostige Stahlleiber, zerbrochene Scheiben und blätternde Lackschichten, die Wetter und Sonne ausgeblichen haben. Mehrere Jahrzehnte Stillstand haben sich als Patina über die Objekte der Fahrzeugsammlung gelegt. Die loks stehen in einem ehemaligen Bahnbetriebswerk in Falkenberg, einem brandenburgischem Städtchen zwischen Cottbus und Leipzig. Bernd Falz, Eisenbahnliebhaber und Sammler, kaufte nach der politischen Wende in großem Stil noch vorhandene Dampfloks auf, um sie gegen den Lauf der Zeit aufzubewahren.

Blick aus Führerhaus
Blick von einem Führerstand auf die scheinbar endlose Lokreihen in der Brandenburger Natur
Reihe mit Schrottloks
Die einstigen Boliden trotzen auf dem weitläufigen Bahngelände der Zeit und dem Verfall
Lok vor Kohlebunker
Auch die Hochbunker-Bekohlungsanlage ist wertvoller Zeitzeuge technischer Entwicklungen

Verfall inbegriffen

Ein Museum im landläufigen Sinne ist in Falkenberg nicht entstanden. Es ist statistisch die größte private Loksammlung in Deutschland. Doch die meisten der Loks standen bereits vor dem Ende der DDR mehr oder minder gefleddert auf dem Abstellgleis. Aus dem Arbeitsdienst entlassen und entbehrlicher Teile beraubt, wurden sie als Heizprovisorien eingesetzt oder standen ihre Fristen ab. Etwa ein Dutzend der Loks konnte äußerlich aufgearbeitet werden. Im alten Lokschuppen stehen sie unter einem schützenden Dach. Der Rest rostet auf dem weitläufigen Gelände des ehemaligen Bahnbetriebswerkes vor sich hin. Doch nicht nur die räumlichen Dimensionen sind für einen verlassenen Ort des Verfalls beeindruckend.

Pflanzentriebe an Loks
Längst hat sich die Natur über die Exponate ausgebreitet und schafft neue Harmonien
Weinranken am Führerhaus
An vielen Stellen lässt sich der Zauber um die Ruinen aus dem Zeitalter der Romantik gut nachvollziehen
Schrottlok neben Birke
Die Ansichten, die der stille Verfall entstehen lässt, sind verstörend als auch beeindruckend
Lok an eingefallener Mauer
An den Loks und den technischen Anlagen hinterließen Jahrzehnte unübersehbar ihre Spuren
Rahmendetail an einer Lok
Manche der Lokomotiven haben ihren früheren Betriebseinsatz nur als Torso überstanden
Führerstand einer Lok
Der Blick in den Führerstand offenbart die weite Ferne zu den vergangenen Einsatzzeiten der Lok
Loks in Warteschlange
Eine Wartegemeinschaft – mit Wartesignal, Loktorso und der Ruine eines Dienstgebäudes
Fehlende Lokachse
Fehlende Baugruppen an den Loks ermöglichen an einigen Stellen neue Ein- und Durchblicke
Loks hintereinander
Bereits die Menge der auf überschaubarem Raum abgestellten Lokomotiven ist beeindruckend
Lok unter Kohlebunker
Unter dem Kohlebunker offenbart sich ein eindrucksvolles Ensemble des gemeinsamen Verfalls
Blick auf Wasserkran
Auch ein Wasserkran, markantes Symbol der Dampflokzeit, steht unter den Lokomotiven
Blick vom Hochbunker
Auch aus der Vogelperspektive beeindruckt die ungewöhnliche Techniksammlung am Rande der Zeit
Optische Aufarbeitung
Eine handvoll Enthusiasten versucht vor Ort, einige Exemplare optisch aufgearbeitet zu bewahren